«Ich kann nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen: Es muss anders werden, wenn es gut werden soll.»
Georg Christoph Lichtenberg

Transgeschlechtlichkeit ist glücklicherweise nicht mehr so deutlich ein Tabuthema, wie noch vor einigen Jahren. Bezüglich Definitionen der verschiedenen Arten der Transgeschlechtlichkeit, zum Beispiel Transgender, Transsexualität oder Transvestismus geht es hier nicht. Auch nicht um Wertungen über die verschiedenen Formen. Hier geht es um Rituale für Transgender und Transsexuelle, die ihr Ankommen in der für sie richtigen Welt feiern wollen.

Es ist ein sehr grosser und mutiger Schritt, sich in die Richtung des anderen, als das biologische Geschlecht hinzuverwandeln. Oft ist es ein langer Weg, bis ein solcher Mensch voll und ganz zu sich stehen und sich outen kann. 

Die eine Person will sich nur gelegentlich verwandeln, sich lediglich äusserlich mit Kleidung und Accessoires dem anderen Geschlecht angleichen. Ein anderer Mensch kann den zwingenden Wunsch hegen, sich operativ dem anderen Geschlecht anzugleichen. Er oder sie hat sich seit Kindertagen innerlich im falschen Körper gefühlt.

Alle Situationen in diesem grossen Bereich des Transgenderismus sind für jeden betroffenen Menschen anders. Nichts lässt sich über einen Kamm scheren, auch die Gefühle können sehr unterschiedlich sein.

Rituale für Transgender und Transsexuelle

Wenn Peter von Zeit zu Zeit zu Petra wird, und Petra einen wichtigen Teil des Lebens einnimmt, oder Beatrice bei allen sich bietenden Gelegenheiten vorübergehend Beat wird – haben wir es mit einem Persönlichkeitsanteil zu tun, der seinen Platz sucht und der ernst genommen werden will.

Es kann sehr heilsam sein, mit einem Ritual diesem anderen Geschlecht Raum zu geben und diesem zu erlauben, partiell da zu sein. So können beide Identitäten endlich Ausdruck finden. Dies zu würdigen ist befreiend und wirkt enorm unterstützend.

Wenn nun Peter nicht mehr existieren soll, sondern nur Petra, ist dieses Gefühl des falschen Körpers, meistens schon seit Jahren immer präsent. Die notwendigen Therapien und die Operationen zur Geschlechtsumwandlung sind eine für Körper und Seele strapaziöse und sehr schmerzhafte Reise. Diese muss mit engmaschiger psychologischer und medizinischer Betreuung einhergehen.

Existiert nur noch Petra, ist ein möglichst zeitnahes Ritual eine wunderbare Möglichkeit, von Peter endgültig, würdevoll und symbolisch Abschied zu nehmen und Petra vollends willkommen zu heissen. Wird dieses Ritual von Angehörigen und Freunden mit guten Wünschen begleitet, wird dies Petra viel Kraft spenden und ihr Halt und Sicherheit geben.

Erfahrung habe ich im Bereich Transgender dadurch, dass mir nahestehende Menschen betroffen sind. Rituale für Transgender sind mir deswegen ein Anliegen. Ich möchte als Ritualfachfrau solche Menschen dazu ermuntern, während und am Ende ihres Prozesse, ein Wandlungsritual zu feiern. Sie können von den positiven Energien profitieren, welches Rituale für Transgender für sie freisetzen kann.